Pressearchiv 2017

13.12.2017 

 

Renaturierung, Artenschutz und Umweltbildung

 

Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung verbucht erneut Erfolge

 

Nach langer Planung gelang es in diesem Herbst endlich, mit der Umgestaltung des Etzwiesenbaches in der Hasselrother Kinzigaue zu beginnen. Langfristig soll im Feuchtgebiet Herrenbruch wieder ein auentypisches Fließgewässer entstehen, das Tieren und Pflanzen geeignete Lebensräume bietet. Ausdrücklich werden Arten, die in Hessen ihren Verbreitungsschwerpunkt haben und für deren Erhalt das Bundesland eine besondere Verantwortung trägt, gefördert. Dazu zählen bedrohte Amphibien wie die Gelbbauchunke oder die seltene Gefleckte Smaragd-libelle. Die Maßnahmen dienen im Rahmen der Hessischen Biodiversitäts-strategie dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Prominente Projektpartner sind das Land Hessen, vertreten durch die Obere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Darmstadt und die Untere Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises.

 

 

Moorschutz ist Klimaschutz

 

Mitte September führte die Stadt Bad Orb in Kooperation mit der GNA umfangreiche Pflegemaßnahmen im Feuchtgebiet Eschenkar durch. Laubbäume, Nadelhölzer und Büsche hatten im Moor beinahe die Oberhand gewonnen, wodurch das unverzichtbare Torfmoos zurückgedrängt wurde. Durch den starken Wasserbedarf der Gehölze veränderte sich zudem der Charakter des einzigartigen Biotopes. Dies ist nun abgewendet. Nun gilt es, weitere Maßnahmen wie die Entfernung des Adlerfarns und das Freistellen der von der GNA angelegten Kreuzotterquartiere in Angriff zu nehmen.

 

Lebendige Kinzigauen

 

Auch die neuen Gewässerkomplexe in der Langenselbolder Kinzigaue entwickelten sich sehr gut. Die großen, aber flachen Flutmulden sind ein wichtiger Beitrag zum Biotopverbund Laubfrosch sowie zur Entwicklung des Kiebitzlandes an der Kinzig. Für die Langenselbolder und Hasselrother Kinzigaue initiiert und plant die GNA deshalb viele weitere Maßnahmen, um wiesenbrütenden Vogelarten eine Chance zu geben. Susanne Hufmann, Biologin und Vorsitzende der GNA ist davon überzeugt: „In Zukunft werden wieder mehr Kiebitze, Bekassinen und andere Limikolen in unseren Projektgebieten zu sehen sein. Und mit Sicherheit profitieren auch der Weißstorch und viele andere Tierarten von unseren umfangreichen Aktivitäten.“

 

Naturschutzjugend im Aufwind

 

Unter der Leitung von Dr. Corinna Schulze wurde die Jugendarbeit weiter intensiviert. Erstmals fanden auch in den Ferien Gruppenstunden statt. Außerdem nahmen die sechs- bis zwölfjährigen „Eisvögel“ am Kindererlebnistag teil, den die GNA zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde durchführte. Die Umweltpädagogin wird von einem ehemaligen Mitglied der Jugendgruppe „Die Wasserskorpione“ unterstützt, wenn Wald- und andere Naturerkundungen auf dem Plan stehen.

 

 

Umweltbildung

 

Das Programm „Mit der Wasserforscherkiste auf Tour“ war auch 2017 wieder ein großer Erfolg. Das GNA-Team besuchte nicht nur zahlreiche Kindergärten und Tagesstätten, sondern gestaltete erstmals auch Kindergeburtstage. Außerdem führten die Umweltpädagogen Projekttage für Schulklassen durch. Erst kürzlich ist das Programm rund um den Lebensraum Wasser auf die Liste der für den Zusatzgewinn der Umweltlotterie GENAU in Frage kommenden Natur- und Umweltschutz-projekte gesetzt worden, denn die Wasserforscherausrüstung muss nach jahrelangem und intensivem Einsatz dringend erneuert werden.

 

Mit ihren Umweltbildungsangeboten möchte die GNA nicht nur theoretisches und praktisches Wissen weitergeben, sondern auch die Bereitschaft und Kompetenz fördern, verantwortungsvoll mit der belebten Natur umzugehen. „Durch zusätzliche ehrenamtliche Unterstützung sind wir nun in der Lage, nicht nur unser Veranstaltungsprogramm um botanische Highlights zu erweitern, sondern auch mehr Fachexkursionen und Naturerlebnisse für die ganze Familie durchzuführen. Wir danken an dieser Stelle ausdrücklich unseren Ehrenamtlichen.“, so die erste Vorsitzende.

 

 

Das Comeback der Eisvögel kann starten

 

Nachdem im Herbst 2016 die Kinzig von Gelnhausen bis Erlensee mit dem Kajak befahren wurde, um bestehende und mögliche Eisvogelwände zu kartieren, erarbeiteten die Artenschützer der GNA ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Zwischenzeitlich stimmte die Obere Naturschutzbehörde der Reaktivierung potentieller Brutwände zu, so dass auch dieses Vorhaben bei der Umweltlotterie GENAU gelistet ist. „Aber erst, wenn unser Projekt gewinnt, gewinnt auch der Eisvogel.“ berichtet Hufmann.

 

Die GNA hat sich ganz und gar der Entwicklung eines positiven Naturbewusstseins verschrieben, das letztlich in den Schutz und Erhalt der Biodiversität münden soll.

 

„Ich danke unseren Mitgliedern für die Treue, unseren Spendern und Paten für freie und projektgebundene Spen­den, allen Förderern, die die GNA im vergangenen Jahr bedachten und unseren Projektpartnern, die uns auf vielfältige Weise unterstützen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie weiterhin an unserer Seite stehen!“ bedankt sich Susanne Hufmann im Namen des gesamten GNA-Vorstandes.

10.10.2017 | 30 x 2.000 Euro für Hessens Vereine!

 

„Wir machen mit. Jetzt abstimmen!“

 

Eisvögel sind das Symbol für naturnahe Gewässer, in deren steilen Ufer sie ihre Brutröhren graben. Ein langsam fließender Bach oder Fluss mit reichem Fischbestand und guten Sichtverhältnissen ist ihr bevorzugter Lebensraum. Natürlich müssen auch geeignete „Ansitzwarten“ in Form von überhängenden Ästen oder Baumstämmen vorhanden sein. Auch wenn ab und zu ein „fliegender Edelstein“, wie der Eisvogel wegen seines bunten Federkleids genannt wird, an der unteren Kinzig gesichtet wird: Die Kartierung der GNA zeigt, dass nur wenige Uferwände den hohen Ansprüchen der streng nach EU-Recht geschützten Vögel genügen. Auf etwa 22 km Flussstrecke wurden lediglich zwei aktive Brutplätze entdeckt; einer davon im Wurzelteller eines Baumes. „Deshalb sind wir auch diesmal wieder dabei. Wir brauchen jede Stimme, um eine der 2.000-Euro-Spenden zu gewinnen.“, berichtet Günter Könitzer, seit 2015 Schatzmeister der GNA.

 

Online-Voting für den Eisvogel

Die Sparda-Bank Hessen unterstützt im Frühjahr und im Herbst 2017 wieder jeweils 30 Vereinsprojekte mit je 2.000 Euro. Die Vereine mit der höchsten Stimmenzahl erhalten die Spenden. „Das Online-Voting ist ganz einfach.“, berichtet Könitzer. „Unser Verein und unser Projekt sind über die Suchfunktion auf www.sparda-vereint.de ganz leicht zu finden. Jedem Internetnutzer steht alle 24 Stunden eine Stimme zur Verfügung. Wer also täglich eine Stimme abgibt, hilft am meisten! Zur Teilnahme muss er nur seine E-Mail-Adresse angeben und diese nach Erhalt einer E-Mail bestätigen.“ Noch einfacher geht es über folgende Links: www.gna-aue.de oder www.sparda-vereint.de/voting/spardaherbstaktion-2017/comeback-der-eisvogel-geplant/.

 

Was ist zu tun?

Steilwände, die nur leicht bewachsen sind, können schon mit wenig Aufwand mittels Motorsense oder Kettensäge wiederhergestellt werden. Uferwände, die durch Erosion Abbrüche und Vorsprünge aufweisen, die nach Beute suchenden Waschbären oder Mardern als Aufstiegshilfen dienen, sollen mit dem Spaten und in Ausnahmefällen mit dem Bagger für den Eisvogel wieder attraktiv gestaltet werden. Dringend notwendig sind jetzt kurzfristige Maßnahmen wie das Zurückschneiden der Vegetation oder das senkrechte Abstechen mancher Steilwände, um schon im nächsten Frühjahr sichere Brutplätze anbieten zu können.

 

„Bereits ab 500 Euro kann eine Brutwand wiederhergestellt werden. Dazu benötigen wir aber finanzielle Hilfe. Bitte unterstützen Sie unser wichtiges Artenschutzprojekt mit Ihrer Stimme! Denn jede einzelne Stimme zählt! Herzlichen Dank an alle, die mitmachen. Los geht’s!“ Natürlich kann auch direkt für das das Artenschutzprojekt an der Kinzig gespendet werden: Raiffeisenbank Rodenbach, IBAN DE75 5066 3699 0001 0708 00,
BIC GENODEF1RDB, Stichwort Eisvogel.

9.10.2017 | Praktikanten schreiben für die GNA

 

Infostand der GNA lockte zahlreiche Besucher an

 

Eröffnet wurde das Umweltfest mit einer Begrüßungsrede des Rodenbacher Bürgermeisters Klaus Schejna. Neben der GNA präsentierten sich weitere Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie etliche handwerkliche Betriebe. Die GNA stellte unter anderem ihr neues Projekt über „Das Comeback der Eisvögel“ anhand von Plakaten und einer PowerPoint Präsentation vor. Die Präsentation zeigte Jagd-, Balz- und Paarungs-sequenzen, die Kartierung von geeigneten Brutplätzen an der Kinzig und gab viele Informationen zum Schutz der gefährdeten Vogelart. Auf zwei Plakaten am GNA-Stand wurde auch das Großprojekt zur Rückdrängung der Herbstzeitlose vorgestellt.

 

Ebenfalls konnten sich die Besucher einen kleinen Einblick in die Vielfalt der heimischen Gewässer verschaffen. In Aquarien schwammen Libellenlarven, Rückenschwimmer, Bachflohkrebse sowie weitere Kleinlebewesen, die man lebend beobachten konnte. Unter Anleitung der fachkundigen GNA-Stand-betreuer erforschten viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene die kleinen Tierchen unter den Binokularen.

 

Bei einem Rätsel rund um das Thema Wasserlebewesen testeten gleich ganze Familien ihr Wissen. Als Preis lockte ein KOSMOS-Experimentier-kasten.

 

Am durchgehend besetzten Basteltisch wurden Eulen aus Tannenzapfen oder Habichtgesichtsmasken gebastelt. „Die Kinder waren sichtlich erstaunt und fasziniert über die Kleinlebewesen. Es war schön, ihnen die Vielfalt unserer Heimat etwas näher zu bringen und ich habe dabei selbst dazu gelernt.“, berichtete der Praktikant Yannic Büchs.

26.09.2017

 

Umweltfest in Rodenbach - ein lebendiger Aktions- und Informationstag am Tag der deutschen Einheit

 

In entspannter Atmosphäre kann man sich zum Beispiel über das Großprojekt, das sich die Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutzgesichtspunkten zur Aufgabe gemacht hat, informieren und mit Projektmitarbeitern ins Gespräch kommen.

 

Die Vielfalt in heimischen Gewässern ist ein weiterer Schwerpunkt der GNA. Ein Hingucker sind beleuchtete Aquarien mit lebenden Organismen aus Bach, See, Teich und Tümpel, die nicht nur Kinder in ihren Bann ziehen. An mehreren Binokularen kann in der Zeit von 11 bis 17 Uhr geforscht werden. Unter den Lupen tummeln sich Rückenschwimmer, Libellenlarven, Bachflohkrebse, in den Gläsern Gelbrandkäfer, Stabwanzen und Wasserskorpione. Ein spannendes Preisrätsel für die ganze Familie spornt an, die Welt unter Wasser näher kennen zu lernen. Als Gewinn winkt diesmal ein KOSMOS-Experimentierkasten.

 

Die ehrenamtlichen Naturschützer der GNA informieren außerdem über das neue Eisvogelprojekt und das umfangreiche Umweltbildungs-programm der Organisation.

 

Angebote wie „Mit der Wasserforscherkiste auf Tour“ für Kindergärten, Tagesstätten und Grundschulen können schon jetzt für das nächste Jahr gebucht werden. Ein Basteltisch für Kinder rundet das bunte Programm ab.

 

Termin und Ort: 3. Oktober 2017 | 11 – 17 Uhr | 63517 Rodenbach

20.09.2017

 

Wasserforschertag an der Kinzig

 

Nach einer kurzweiligen Einführung erkundeten Kinder und Erwachsene gemeinsam den Lebensraum Fluss. „Basiscamp“ der begeisterten Wasser-forscher war das Clubheim des ASV nahe der Kinzigtalbrücke an der K 903. Zum Glück führte die Kinzig gerade Niedrigwasser, denn so ließ es sich bequem von einer Kiesbank aus „keschern“. Durch das zweistündige Programm führte die GNA-Biologin Susanne Hufmann.

 

Was die Anglerjugend so alles zutage förderten, konnte sich sehen lassen. Neben vielen Eintagsfliegenlarven, die für eine gute Wasserqualität stehen, fingen die Jungforscher vor allem Bachflohkrebse, einige Köcherfliegen-larven und zur Belustigung aller „schielende“ Strudelwürmer. Gemeint sind so genannte „Dreieckskopfstrudelwürmer“, der ihren Namen nicht nur ihrem dreieckigen Kopf sondern auch einem dichten Wimpernkleid auf der Bauchseite verdanken. Die schwarzen Augen sind ziemlich groß und weisen eine gewisse „Fehlstellung“ auf. Strudelwürmer leben auf der Unterseite von Steinen und sind gegenüber Verunreinigungen im Gewässer sehr empfindlich. Dass die Tiere sogar in der Kinzig zu finden sind, freute nicht nur die Naturschützer der GNA, sondern auch die beiden Jugendwarte des Vereins, Frank Beltsohn und Dirk Kämmerer, denen die Wasserqualität ihres Angelgewässers ebenso am Herzen liegt.

 

Das Equipment zur Wassererforschung brachte die GNA mit. In Tümpelaquarien und unter Stereolupen konnten die Wassertiere lebend beobachtet und danach bestimmt werden. Außerdem wurden die wichtigsten Organismen für die biologische Gewässergütebestimmung vorgestellt. Kleine Experimente rundeten das bunte Programm um den Lebensraum Wasser ab. Zum Schluss erhielt jedes Kind ein Wasserforscherdiplom.

 

Mehr Informationen zum Programm „Mit der Wasserforscherkiste auf Tour“ erhalten Sie hier.

7.09.2017 | Veranstaltungsankündigung 

 

Wasserforschertag in Rodenbach

 

Im Rahmen der zweistündigen Veranstaltung werden die häufigsten Unterwasserbewohner von Teich, Tümpel und See vorgestellt. Nach einer kurzweiligen Einführung kann jeder - ob alt oder jung - „keschern“ und die gefangenen Wassertiere in Tümpelaquarien und unter Stereolupen lebend beobachten. Außerdem werden die wichtigsten Organismen für die biologische Gewässergütebestimmung erklärt. Kleine Experimente runden das bunte Programm um den Lebensraum Wasser ab.

 

Ob Insekt oder Krebs, Groß- oder Kleinlibelle, Wasserwanze oder Wasser-käfer: Das Erkennen stellt nach der informativen Veranstaltung kein Problem mehr dar. Zum Schluss erhält jedes Kind ein Wasserforscher-diplom. Ausdrücklich eingeladen sind Familien mit Kindern, Großeltern und ihre Enkel, u.s.w. aus Rodenbach und Umgebung.

 

Durch das Programm führt die Biologin Susanne Hufmann. Treffpunkt ist am 23. September 2017 um 10:30 Uhr der Parkplatz an der Bulauhalle in Rodenbach (Zum Waldstadion). Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Person. Wetterangepasste Kleidung und Schuhe (am besten Gummistiefel) werden empfohlen. Das gesamte Equipment zur Wassererforschung wird von der GNA mitgebracht. Anmeldung und Auskunft unter der Telefon-Nummer 06184 - 99 33 797 oder per E-Mail an gna.aue@web.de

6.09.2017 | Neophyten

 

Unerwünschte Schönheiten
 

Gebietsfremde Pflanzen an der Kinzig

 

Im Spätsommer erblühen die naturnahen Uferstreifen an der Kinzig in den schönsten rosa Tönen. Es summt und brummt an den großen Blüten der „Bauernorchideen“, besser bekannt als Drüsiges oder Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera). Bienen und andere Blütenbesucher lieben die nektarreichen Blumen mit dem pfirsichartigen Geruch. Genau deshalb hatten Imker und Gärtner seit Mitte des 19. Jahrhundert fleißig für eine Verbreitung der ursprünglich aus dem Himalaya stammenden Pflanze gesorgt.

 

Das bis zu zwei Meter hohe Springkraut wächst vor allem in feuchten Wäldern, Auen- und Uferlandschaften mit einem hohen Nährstoffgehalt. Inzwischen hat es sich zu einem handfesten Problem an unseren Fließgewässern entwickelt. Denn jede Pflanze kann bis zu 4000 Samen bilden, die mit Hilfe eines Schleudermechanismus bis zu sieben Metern weit verbreitet werden. Schon Regentropfen können den Mechanismus auslösen. Die Samen sind schwimmfähig und werden mit der Strömung oder bei Hochwasser über weite Strecken transportiert. Aber auch Rück-drängungsmaßnahmen tragen zur Verbreitung bei, wenn das abgemähte Pflanzenmaterial am Ufer liegen bleibt, um vom nächsten Hochwasser weggeschwemmt zu werden oder sogar direkt über den Fluss „entsorgt“ wird, wie die GNA immer wieder in bedauerlichen Einzelfällen beobachten musste.

 

Augen- und Bienenweide für die einen, botanische Monotonie für die anderen

 

Ebenfalls in den Biotopen unserer Flussauen hat sich die Knollige Sonnenblume oder Topinambur (Helianthus tuberosus) etabliert. Die essbare „Wilde Kartoffel“ ist in Deutschland seit Anfang des 20. Jahrhunderts verwildert. Zur weiteren Verbreitung haben ebenso Jäger (Wildfutter) wie Gärtner beigetragen. Die Vermehrung erfolgt über sehr vitale Sprossknollen, die schwimmend große Entfernungen überbrücken. Topinambur bildet dichte, bis zu 3 m hohe Reinbestände, die im Frühherbst leuchtend gelb blühen. Schon wenige Wurzelstücke und Knollen in weggeworfenen Gartenabfällen sorgen für eine schnelle Vermehrung.

Das Drüsige Springkraut, die Topinambur, die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und die asiatischen Staudenknötericharten gehören zu den „invasiven Neophyten“ in Deutschland. „Unwissenheit und Unachtsamkeit im Umgang mit diesen Pflanzen sorgen dafür, dass sich die heimische Flora auch an den Ufern der Kinzig stark verändert. Wo früher Artenvielfalt vorherrschte, ist heute oft Monotonie. „Gezielte Bekämpfungsmaßnahmen halten wir aus Naturschutzsicht punktuell dringend für notwendig.“, erläutert Susanne Hufmann, erste Vorsitzende der GNA.

 

Bedrohung oder Bereicherung?

 

Invasive Arten werden global als eine der größten Bedrohungen der biologischen Vielfalt angesehen. Seit der Entdeckung Amerikas 1492 sind immer mehr neue Pflanzen nach Europa gelangt. Viele Arten wurden gezielt als Zier- oder Nutzpflanzen angesiedelt, andere unbeabsichtigt mit Saatgut, Wolle und anderen Importgütern aus allen Teilen der Welt eingeschleppt. Einige Neubürger wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Bestes Beispiel hierfür ist der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt. Die Herkulesstaude lässt sich nur schwer bekämpfen, denn bei der Berührung der Blätter ist größte Vorsicht geboten. Bei Hautkontakt mit anschließender Bestrahlung durch Sonnenlicht können Rötungen, Reizungen, Entzündungen und in schlimmen Fällen eine blasenbildende Dermatitis entstehen.

Hochaktuelle Problempflanze im Herbst ist die Ambrosia oder Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia). Dieser Neophyt ist inzwischen ein teurer Neuankömmling aus Nordamerika geworden. Die Pollen der Blüten sind hochallergen und führen dazu, dass Heuschnupfen-Allergiker im Herbst einen zweiten Erkrankungsschub erleiden. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden zunehmende Vorkommen dieser wärmeliebenden Art im Süden Deutschlands gefunden und viel Geld für Bekämpfungsmaßnahmen ausgegeben. Doch der Klimawandel begünstigt ihre Verbreitung.

 

Doch was ist zu tun?

 

Sind Bekämpfungsmaßnahmen überhaupt noch sinnvoll oder ist der „Point of no Return“ schon lange überschritten. Viele Fachleute halten eine flächendeckende Bekämpfung wegen der geringen Erfolgsaussichten nicht mehr für möglich. Dies schließt jedoch die gezielte Bekämpfung bestimmter gesundheitlich bedenklicher Neophyten nicht aus. Im Einzelfall muss nach Ansicht der Naturschützer auch über Maßnahmen in besonders schützenswerten Biotopen nachgedacht werden, um die heimische Flora zu fördern. Für ihre Projektgebiete beabsichtigt die GNA, die Neophyten zu erfassen und Vorschläge zur Rückdrängung mit den jeweiligen Kommunen zu erörtern. Eine komplette Verdrängung sei allerdings vermutlich aussichtslos.

4.09.2017 | Veranstaltungshinweis

 

Artenreiche Wiesen in Rodenbach

 

Die Veranstaltung wird von Frau Dr. Monika Pickert-Andres und der Umweltwissenschaftlerin Ann Kristin Bauer (beide GNA) geleitet. Bei dem Rundgang durch die Aue erfahren die Teilnehmer allerhand Wissenswertes über die vorkommenden Pflanzenarten. Zudem wird das Großprojekt der GNA, das die Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen aus landwirtschaftlich genutztem Grünland zum Ziel hat, vorgestellt. Die Besonderheit des Projektes: Die Maßnahmen erfolgen im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz. Vor allem Amphibien wie der seltene Laubfrosch und wiesenbrütende Vogelarten wie Kiebitz und Bekassine erfahren eine besondere Berücksichtigung.

 

Treffpunkt ist am 16. September um 10 Uhr beim Landhof Schmidt, Kinzigstraße in Rodenbach. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahmegebühr für die rund 1,5 stündige Veranstaltung beträgt 4 € pro Person, Kinder und Jugendliche sind kostenfrei. Die Einnahmen kommen wie immer den Natur- und Artenschutzprojekten der GNA zu gute.

30.08.2017 | Veranstaltungshinweis

 

Lupe, Kescher, fertig los!

 

Ganztägiges Seminar zum Lebensraum Wasser

 

Gewässer üben auf Menschen jeden Alters eine große Anziehungskraft aus. Das Leben in und an einem Gewässer ist so vielfältig, dass hier immer wieder neue Entdeckungen und Erfahrungen gemacht werden können. Unter fachkundiger Anleitung der Diplom-Biologin Susanne Hufmann erweitern die Teilnehmer/innen ihr biologisches Grundwissen und erhalten viele praktische Tipps zur Gewässererkundung. Das ganztägige Programm beinhaltet eine ausführliche Vorstellung der Gewässertiere. Ausreichend Zeit ist der Lebendbeobachtung am Binokular gewidmet, das faszinierende Einblicke in die Welt der Gewässerorganismen ermöglicht.

 

Die Teilnahme qualifiziert dazu, umweltpädagogische Erkundungen von Bach oder Teich mit Gruppen selbstständig zu gestalten. Ob sich ein Gewässer für die Erkundung mit Kindern eignet oder nicht, wird ebenso erläutert wie die verschiedenen Methoden zum Auffinden von Wasserorganismen am Ufer, im freien Wasser oder am Gewässergrund. Ob Frosch oder Molch, Insekt oder Krebs, Groß- oder Kleinlibelle: Das Bestimmen stellt nach der informativen Veranstaltung sicher kein Problem mehr dar. Kleine Experimente und Basteltipps runden das Programm ab. Abschließend findet eine Exkursion an den Beinholzsee in Niederrodenbach statt, um das Erlernte gleich anzuwenden.

 

Anmeldungen können unter der Telefon-Nummer 06184 - 99 33 797 oder per E-Mail an gna.aue@web.de vorgenommen werden. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 20. September 2017 von 9:30 bis 15:30 Uhr in der GNA Geschäftsstelle im 1. Obergeschoss des Evangelischen Gemeindezentrums Rodenbach statt (Buchbergstr. 6, 63517 Rodenbach, Eingang über den Rathausweg).

 

Die Gebühr beträgt 55 Euro pro Person. Ein ausführliches Skript, eine Teilnahmebescheinigung und Getränke sind im Preis enthalten. Verpflegung bitte mitbringen. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um frühzeitige Anmeldung gebeten. 

23.08.2017

 

Erste Erfolge bei Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen

 

Kürzlich lud die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA e.V.) alle Projektbeteiligten zum Runden Tisch in die Klosterberghalle nach Langenselbold ein. Neben den absolvierten Geländearbeiten standen vor allem die durchgeführten Rückdrängungsmaßnahmen und deren Auswirkungen auf der Tagesordnung.

Wenn im Spätsommer die rosa-violetten Blüten der Herbstzeitlosen erscheinen, ist dies nicht für alle ein Grund zur Freude. Viele Landwirte kämpfen schon seit längerem mit großen Problemen: Durch die giftigen Pflanzenbestandteile kann das Heu nicht mehr verfüttert und verkauft werden. Sind große Flächen betroffen, wird das schnell zum wirtschaftlichen Problem.

Vor diesem Hintergrund hat sich eine einmalige Kooperation aus Kommunen, dem Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, dem Kreisbauernverband und vielen landwirtschaftlichen Betrieben gebildet. Unter der Projektleitung der GNA wird bereits seit 2015 versucht, die Herbstzeitlose - unter besonderer Berücksichtigung von Natur- und Artenschutzgesichtspunkten – aus ca. 600 Hektar Wiesenfläche zu verdrängen. Gefördert wird das Projekt vom Land Hessen über das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM) und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Eine effektive Rückdrängung kann durch Mulchschnitte Ende April und Anfang Mai bei einer Blattlänge von rund 25 cm erfolgen. Durch das Entfernen der Blätter wird die fotosynthetisch aktive Phase der Pflanze gestört, sie kann ihre Energiereserven nicht erneuern. Besonders deutlich zeigte sich dies auf einer stark mit Herbstzeitlosen befallenen Testfläche, die im Mai 2016 mit einem Frontmulcher auf einem mehrere Meter breiten Streifen gemäht wurde. Im September blieb die Herbstzeitlosen-Blüte innerhalb dieses Bereichs aus. Im Mai 2017 zeigten sich dort eine verminderte Herbstzeitlosenanzahl sowie das Fehlen von Samenkapseln. Auf einer weiteren Fläche, wo bereits seit einigen Jahren die Maßnahme „Ausreißen bei rund 20 cm Blattlänge“ erprobt wird, hat die Pflanzenanzahl ebenfalls stark abgenommen. Zudem konnten eine Abnahme der Blattanzahl sowie der Blattbreite, was auf eine Schwächung der Pflanze hinweist, beobachtet werden.

Der Zeitpunkt der Durchführung der Rückdrängungsmaßnahmen ist von entscheidender Bedeutung. Werden die Blätter der Herbstzeitlosen nicht oder nur an der oberen Spitze vom Mähwerk oder Mulcher erwischt oder zu früh ausgerissen, wachsen diese weiter. Der Zeitpunkt für den frühen Mulchschnitt sollte daher mit Bedacht ausgewählt und mit der GNA abgestimmt werden.

Neben der Kartierung der Herbstzeitlosen im Frühjahr und Herbst sowie der Planung und Durchführung der Rückdrängungsmaßnahmen gehören auch pflanzensoziologische Aufnahmen und die Bewirtschaftung eines Versuchsfeldes zu den von den GNA-Biologen durchgeführten Geländearbeiten. Das angelegte Versuchsfeld dient der Erprobung weiterer Rückdrängungsmaßnahmen und der gezielten Erfassung deren Wirkung auf einzelne Herbstzeitlose. Die diesjährige Auswertung zeigte eine Zunahme der Herbstzeitlosen im Kontrollfeld ohne Maßnahme, jedoch abnehmende Herbstzeitlosen-Anzahl auf den Rückdrängungsfeldern bereits nach dem 1. Versuchsjahr, was für einen Erfolg der Maßnahmen spricht.

Die GNA bietet eine botanische Fachexkursion mit allen Informationen zur „Giftpflanze des Jahres 2010“ und zu vielen weiteren Wiesenpflanzen am 16. September 2017 um 10 Uhr in Rodenbach an (Treffpunkt am Landhof Schmidt). 

14.08.2017

Buntes Herbstprogramm

 

Schon am Samstag, den 19. August, trifft sich die Rodenbacher Naturschutzjugend zum ersten Mal nach den Sommerferien. Die Grundschulkinder im Alter von sechs bis zehn Jahren beschäftigen sich in den kommenden Wochen mit dem Lebensraum Wald. Unter der fach-kundigen Leitung von Dr. Corinna Schulze lesen und deuten „Die Eisvögel“ nicht nur Fährten und Spuren von Waldtieren, sondern lernen auch „wilde Wohngemeinschaften“ kennen. Los geht es jeden Samstag um 10:30 Uhr. Die Treffpunkte werden witterungsbedingt per E-Mail (bei Anmeldung) und im Internet unter www.gna-aue.de bekannt gegeben. Eine Teilnahme ist kostenlos. Weitere Infos erhalten interessierte Eltern hier: eisvoegel.rodenbach@web.de.

 

Artenreiche Wiesen sind das Thema einer Exkursion in Rodenbach am Samstag, den 16. September. Ab 10 Uhr informieren die Umweltwissen-schaftlerin Ann Kristin Bauer und die Botanikerin Dr. Monika Pickert-Andres über die Artenvielfalt extensiv genutzter Wiesen. Außerdem wird das Großprojekt der GNA, das die Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen aus landwirtschaftlichen Grünlandflächen zum Ziel hat, vorgestellt. Treffpunkt ist der Landhof Schmidt in Niederrodenbach. Die Teilnahme kostet 4 Euro und ist für Kinder und Jugendliche kostenlos. Erlöse fließen wie immer in die Natur- und Artenschutzprojekten der GNA.

 

Am 20. September findet im Evangelischen Gemeindezentrum Rodenbach die ganztägige Fortbildung „Lupe, Kescher, fertig los!“ zum Lebensraum Wasser statt. Diplom-Biologin Susanne Hufmann führt von 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr durch ein interessantes Programm, bei dem die Teilnehmer- /innen ihr biologisches Grundwissen erweitern und viele praktische Tipps zur Gewässererkundung erhalten. Neben einer ausführlichen Vorstellung der Gewässertiere können die Organismen unter dem Binokular lebend beobachtet werden. Abschluss bildet eine Exkursion an den Beinholzsee. Die Gebühr beträgt 55 Euro pro Person. Skript, Teilnahmebescheinigung und Getränke sind im Preis enthalten. Verpflegung bitte mitbringen. 

Um frühzeitige Anmeldung wird gebeten: 06184 - 99 33 797 oder gna.aue@web.de.

 

 

Beim Rodenbacher Wasserforschertag für die ganze Familie am Samstag, den 23. September werden mit viel Spaß und Freude Wassertiere gefangen, beobachtet und erforscht. Wetterangepasste Kleidung und Gummistiefel sind von Vorteil. Treffpunkt ist um 10:30 Uhr der Parkplatz an der Bulauhalle. Die Veranstaltung dauert etwa 2 Stunden und kostet 3 Euro pro Person. 

21. Juni 2017

 

Mehr Vielfalt in der Kinzigaue

 

Moore und Feuchtgrünland, offene Wiesen, Weiden und Überschwem- mungsflächen sind der bevorzugte Lebensraum der inzwischen stark gefährdeten Kiebitze. Die Trockenlegung von Grünland, die im Zuge der Umwandlung zu Kulturland erfolgte, zwang den wiesenbrütenden Vogel dazu, auf Ackerflächen auszuweichen.

 

Erst in diesem Juni stellte das Bundesamt für Naturschutz einen Agrar-Bericht zur biologischen Vielfalt vor, der einen gravierenden Artenschwund in Deutschland belegt. Die fortschreitende Entwicklung in der intensiven Landwirtschaft und der zunehmende Dünger- und Pestizideinsatz begünstigen den Verlust an Tier- und Pflanzenarten. „Die Nutzung der Wiesen für Silageschnitte im Mai und ein immer intensiverer Düngereinsatz führen zu einem Rückgang der Pflanzenvielfalt. Damit verschwinden auch typische Insekten und Vogelarten, wie der Agrar-Bericht belegt. Der Kiebitz, auf dessen Speiseplan hauptsächlich Insekten und deren Larven wie auch Pflanzensamen stehen, ist somit nicht nur durch den Verlust seines ursprünglichen Lebensraumes betroffen, sondern auch durch den Verlust seiner Nahrungsgrundlage.“, erklärt Ann Kristin Bauer (GNA). Die Zunahme an natürlichen Feinden wie Waschbär und Fuchs sowie die Freizeitnutzung in den Brutgebieten durch Mountainbiker, querfeldeinlaufende Spaziergänger und freilaufende Hunde schränken den Bruterfolg ebenfalls ein und tragen zu starken Bestandsrückgängen bei.

 

Die Anlage von Flutmulden und das Entfernen störender Gehölzstrukturen schaffen neue Lebensräume für den Kiebitz auf den Wiesen in der unteren Kinzigaue. Bereits bestehende Strukturen werden durch regelmäßige GNA-Aktionen wie das Pflegen und Freischneiden von zugewachsenen Flutmulden und Tümpeln weiterentwickelt und aufgewertet.

 

Neben der Lebensraumentwicklung wird im Rahmen eines DBU-Projektes jedes Jahr die Erfassung der Kiebitz-Bestände durchgeführt. So konnten während der Zugzeit zwischen März und April 2017 nahezu im gesamten Projektgebiet zwischen Erlensee und Gründau-Rothenbergen Kiebitze auf geeigneten Biotopen, vorwiegend Wiesen mit kurzem Aufwuchs, gesichtet werden.

 

Mit zunehmender Vegetationshöhe nahm jedoch die Anzahl der Kiebitze ab. Hohes Gras ist für die Jungenaufzucht ungeeignet. Auch das Ausweichen auf angrenzende Maisäcker bot nur eine unzureichende Alternative.

Besonders erfreulich ist es, dass die von der GNA neu angelegten Gewässerkomplexe im Langenselbolder Flos von den kleinen Luftakrobaten sofort angenommen wurden. „Bis in den Mai hinein konnten wir sie dort regelmäßig beobachten. Die spektakulären Kunstflüge, mit denen sie Angreifer wie Krähen und Greifvögel vertreiben und ihre Territorien verteidigen, ließen zudem einen Brutverdacht zu.“, berichtet GNA-Biologin Susanne Hufmann. Amphibien, wie der Laubfrosch oder Insekten, wie Libellen profitieren ebenfalls von den neuen Biotopen und sind dort zahlreich zu finden. „Mit unseren Maßnahmen leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt in der unteren Kinzigaue.“

 

Zum Erhalt der artenreichen Wiesen gehört auch die Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen. Bei massenhaftem Auftreten macht diese eine Fortführung der extensiven Bewirtschaftung unrentabel, da das Heu als Futtermittel aufgrund der toxischen Bestandteile nicht mehr nutzbar ist. Gerade die extensive Bewirtschaftung ist jedoch von großer Bedeutung für den Artenreichtum im Grünland. Die GNA entwickelt hier gemeinsam mit Landwirtschaftsbetrieben, dem Kreisbauernverband und dem Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum einen Leitfaden, um die Herbstzeitlose unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutzaspekten zurückzudrängen. Gefördert wird dieses Vorhaben durch das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (kurz HALM).

 

Die GNA hat ein Informationsfaltblatt mit vielen Informationen rund um den Kiebitz, seinen Lebensraum und Maßnahmen zu seinem Schutz veröffentlicht. Dieses kann kostenfrei unter der Telefon-Nummer 06184-93 95 939 oder per E-Mail gna.bauer@web.de angefordert werden.

2.06.2017

Die Reise der Störche

Das „Röhrig von Rodenbach“ ist wegen seiner Artenvielfalt ein ganz besonderes Feuchtgebiet. Seinen Ursprung verdankt es der Kinzig. Bereits 1959 wurde es wegen seiner Bedeutung für die heimische Vogelwelt als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Seit 1976 ist das Röhrig Naturschutzgebiet, in dem mehr als 130 Vogelarten vorkommen. Kiebitze, Bekassinen und Zwergschnepfen machen hier Rast. Graureiher schreiten beutesuchend über die feuchten Wiesen. Die seltene Rohrweihe nistet Jahr für Jahr versteckt im dichten Schilf. Auch Singvögel wie Teich- und Schilfrohrsänger sind wieder zu hören. Seit einigen Sommern machen Graugänse Quartier an den Tümpeln und in den Wiesen an der Kinzig. Und auch der Weißstorch hat das Röhrig als Lebensraum wiederentdeckt. Seit dem Jahr 2000 sind hier schon mehr als 86 Jungstörche flügge geworden.

Fehlende Nistplätze sind schon lange nicht mehr das Problem des Weißstorches, denn inzwischen gibt es auch etliche Baumbruten. Wichtiger ist es, dem großen Wiesenvogel Lebensraum anzubieten, in dem er genug Nahrung für sich und seinen Nachwuchs findet. Deshalb setzt sich die GNA aktiv für den Erhalt großflächiger Feuchtwiesen und Auen ein, für den Schutz der Brutgebiete, eine extensive Grünlandbewirtschaftung, die Optimierung von Nahrungsbiotopen und die Neuanlage von Nahrungstümpeln.

Am Mittwoch, den 21. Juni beginnt um 18 Uhr eine fachkundige Führung unter der Leitung von Günter Könitzer und der GNA-Biologin Susanne Hufmann, die über Lebensweise, Biologie und das außergewöhnliche Zugverhalten des Storches berichten wollen.

Treffpunkt ist der Parkplatz beim Landhof Schmidt in Niederrodenbach (Kinzigstraße 11, 63517 Rodenbach). Wettergerechte Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Unbedingt mitbringen, wenn vorhanden: Fernglas und/oder Spektiv, da das Brutgeschehen und das Familienleben der Störche nicht gestört werden darf. Die interessante Führung durch die Rodenbacher Aue dauert etwa 1,5 Stunden. Die Teilnahmegebühr von 4 € kommt dem Artenschutzprogramm Weißstorch der GNA zugute. Die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen ist kostenlos.

Paten gesucht: Die GNA sucht Menschen, die als Storchenpaten mit einem monatlichen Beitrag das Artenschutzprojekt Weißstorch - nachhaltig und langfristig – unterstützen möchten. Patenschaftsbeiträge gelten als Spende und sind daher steuerlich absetzbar. Eine Bestätigung über ihre Zuwendungen erhalten GNA Storchenpaten unaufgefordert jeweils am Anfang des darauffolgenden Jahres. Eine Patenschaft kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen beendet werden. Einmalige Spenden sind ebenso hilfreich.

31. Mai 2017

 

Online Spenden generieren
Eine neue Chance für den Naturschutz
 

Der Einkauf bei Onlinehändlern gehört schon längst zu unserem Alltag. Was viele „Online-Shopper“ jedoch nicht wissen, ist, dass sie mit ihren Einkäufen nebenbei auch etwas Gutes tun können.

 

Wie funktioniert Charity Shopping?

Beim „Charity Shopping“ kommt ein bestimmter Prozentsatz des Warenwertes einer gemeinnützigen Organisation wie der GNA zugute. Der Kunde bezahlt dabei keinen Cent mehr. Dies bietet die Möglichkeit, mit wenigen Klicks den Naturschutz finanziell zu unterstützen, ohne eigenes Geld zu spenden. Das Geld stellen Werbeplattformen und Preisvergleichsportale zur Verfügung, die wiederum Provisionen von Onlinehändlern erhalten.

Auch der Online-Riese Amazon bietet die Möglichkeit, über die Seite smile.amazon einer zuvor ausgewählten Hilfsorganisation Spenden zukommen zu lassen. Mit 0,5 % des Einkaufspreises liegt Smile.Amazon jedoch hinter anderen Anbietern wie Clicks4charity und Schulengel.de, die 2 - 10 % weitergeben. Ob Bücher, Bekleidung, Möbel oder Reisen - für nahezu alle Produkte finden sich entsprechende Shops auf den Portalen.

 

Spenden erzeugen, auch ohne eigenes Geld auszugeben

Die Liste dieser Portale ist lang, wobei ein Einkauf nicht immer zwingend erforderlich ist. Die Suchmaschine benefind funktioniert ähnlich wie Google und spendet für jede zweite Suchanfrage 1 Cent. Eine weitere Möglichkeit bietet smoost.de. Nach dem Installieren und Öffnen der kostenlosen smoost-App sieht der Nutzer soziale Projekte in der näheren Umgebung, aus denen er auswählen kann. Anschließend werden Prospekte lokaler Händler angezeigt. Für jedes angeschaute Prospekt zahlt smoost 5 Ct an das gewählte Projekt. Die GNA nutzt beispielsweise die smoost-Mittel zur Unterstützung der Umweltbildungsaktion in Kindergärten und Tagesstätten „Mit der Wasserforscherkiste auf Tour“.

 

Spenden leicht gemacht

„Auch direkte Spenden können in Zeiten des Internets viel einfacher getätigt werden als früher. Auf der GNA-Webseite www.gna-aue.de finden sich unter der Rubrik „Spenden und Helfen“ mehrere Spendenportale wie betterplace.org oder spendenportal.de. Hier können direkt mit wenigen Angaben Spendenzahlungen beauftragt werden. Dies erspart den Weg zur Bank. Eine Zuwendungsbestätigung wird automatisch ausgestellt.“, erläutert die erste Vorsitzende der GNA, Susanne Hufmann.

 

„Das Charity-Shopping ist kein Ersatz für direkte Spenden, kann diese aber mit minimalem Aufwand ergänzen. Wir freuen uns, wenn Sie bei Internet-Einkäufen künftig auch unsere Arbeit für den Natur- und Artenschutz sowie die Umweltbildung für Groß und Klein unterstützen würden.“

29.05.2017

„Ohrenbetäubender Lärm“ in der Aue

Als besonders wärmeliebende Art ist der europäische Laubfrosch frühestens Ende April, meistens im Mai bis spätestens Juni, in seinen Laichgewässern anzutreffen, wo die Männchen nach der Abenddämmerung ihre weithin hörbaren Paarungsrufe erschallen lassen. Auf der Wasseroberfläche treibend, stimmen sie mit einer großen Schallblase an der Unterseite der Kehle ihren lauten Chorgesang an, um Weibchen heranzulocken. Dieses Verhalten machen sich die Naturschützer der GNA in jedem Frühsommer zunutze und „verhören“ die Laubfrösche, wie die Kartierung im Fachjargon auch genannt wird. Zusätzlich wird die Wasseroberfläche abgeleuchtet. So verschafft sich das GNA-Team immer wieder ein aktuelles Bild über den Bestand der in ganz Hessen stark gefährdeten Amphibienart.

Der Kleine mit der großen Klappe

Dass dies nicht immer ganz einfach ist, macht GNA-Biologin Susanne Hufmann deutlich: „Etwa eine Stunde nach Einbruch der Dämmerung beginnt der Laubfrosch mit einzelnen Balzrufen, die dann schnell Chorstärke erreichen und ein typisches, schnelles „geck-geck-geck …“ erschallen lassen. Einzelne Rufer sind natürlich für jeden einfach zu identifizieren, zumal die Laubfrösche durchaus unterschiedliche Stimmlagen aufweisen.“

Von „hell“ über „dunkel“ bis „heiser“ sei alles dabei. Erreichen die Rufgruppen Stärken von über 50 Tieren, sei das nur noch von geübten Kartierern zu zählen, weiß Hufmann zu berichten. Die großen Rufchöre verursachten einen „ohrenbetäubenden Lärm“ und seien während windstiller und lau­er Mai-Nächte oft über einen Kilometer weit zu hören. Nach dem Laichgeschäft, das je nach Witterung nur weni­ge Tage dauert, verlassen die Altfrösche die Gewässer und verbringen die Sommermonate in Hecken, Gebüschen oder sogar in Bäumen.

Schnelles Eingreifen durch regelmäßiges Monitoring

Ehrenamtliche Mitarbeiter der GNA erfassen bereits seit 2008 - gemeinsam mit ihren hauptamtlichen Kollegen - durchgehend die Populationen im Grünland von Rodenbach, Langenselbold und Hasselroth. Denn erst wenn aktuelle Bestandtrends erfasst und mögliche Ursachen erforscht sind, können schnellstmöglich geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumsituation eingeleitet werden. So geschehen im Winterhalbjahr 2016/2017, während dessen die GNA eine Vielzahl von Renaturierungen und Pflegemaßnahmen von Rodenbach bis Hasselroth realisieren konnte. Insbesondere die Maßnahmen im Langenselbolder Flos zeigen, wie wichtig Gewässerneuanlagen für die Amphibienwelt sind: Hier wurden gleich zwei große Gewässerkomplexe geschaffen, die jetzt - nur wenige Monate später - durch den Laubfrosch „erstbesiedelt“ sind.

Lebensräume sichern und optimieren

Schon in vielen Regionen Deutschlands ist der Laubfrosch sehr selten geworden oder gänzlich verschwunden. Oft findet er keine Laichplätze mehr, obwohl hierzulande seine Stamm­heimat ist. Das typische „geck-geck-geck“ ist nur noch in den Landschaften zu hören, die den „gehobenen Ansprüchen“ des kaum fünf Zentimeter großen Frosches genügen. Denn der Laubfrosch mag es warm und sonnig. Viel Bewuchs und Schatten mag er dagegen nicht. Das wird ihm – neben vielen anderen Faktoren wie viel zu trockene Frühjahre – oft zum Verhängnis. Das Resümee der GNA in diesem Jahr aber lautet: „Die Population im unteren Kinzigtal hat sich nach den Einbrüchen der letzten Jahre sehr gut erholt. Das bestätigt wieder: Unsere Maßnahmen greifen!“

Neues Faltblatt

Wer mehr über den ganz besonderen Frosch und seine Rettung erfahren möchte, kann kostenlos das Faltblatt „Artenschutz im Biotopverbund Laubfrosch“ anfordern: Per Telefon unter der Nummer 06184 - 99 33 797 oder ganz einfach per E-Mail an gna.aue@web.de.

Spenden erwünscht

Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung bittet zur Unterstützung ihres wichtigen Artenschutzprojektes um Spenden auf das Konto IBAN: DE 75 5066 3699 0001 0708 00 bei der Raiffeisenbank Rodenbach (BIC: GENODEF1RDB), Stichwort Laubfrosch. Als gemeinnützige Naturschutzorganisation ist die GNA zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen zwecks Vorlage beim Finanzamt berechtigt. Außerdem kann das Projekt durch eine Laubfrosch-Patenschaft unterstützt werden. 

10. Mai 2017 | Exkursion ins Feuchtgebiet Eschenkar am 20. Mai 2017

Artenvielfalt durch Naturnähe

Moorige Flächen, naturnahe Waldtümpel, Torfmoose und Sonnentau – das Feuchtgebiet Eschenkar hat sich zu einem Kleinod im hessischen Spessart entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Kurstadt Bad Orb renaturierte die GNA in den vergangenen Jahren den seltenen Moorstandort. Der städtische Förster Armin Desch und GNA Projektleiter Günter Könitzer realisierten zuletzt gleich mehrere große Feuchtbiotope. Im Zuge der Naturschutzmaßnahmen wurde auch ein Fließgewässer zurückverlegt. Nun verläuft der Lämmerbach - wie früher – durch ein erlenbruchartiges Waldstück, um unterhalb in sein ursprüngliches Bett zurückzukehren. Zusätzliches Totholz im Gewässer schafft viele neue Strukturen.

Ziel der weitreichenden Maßnahmen ist die Erhöhung der Artenvielfalt, denn die neuen Stillgewässer dienen in Zukunft seltenen und bedrohten Amphibien als Laichplatz. Besonders gefördert wird die nach der Roten Liste Hessens als stark gefährdet eingestufte Gelbbauchunke. Aber auch Tierarten, für die zurzeit lediglich eine Vorwarnung besteht, wie für den Grasfrosch oder den Kammmolch, profitieren von dem Projekt. Der Feuersalamander, der in Hessen nicht gefährdet ist, wird sich in seinem neuen Lebensraum ebenfalls wohl fühlen. Weitere Zielarten sind seltene Libellen, darunter die Blauflügelige Prachtlibelle und die Quergestreifte Quelljungfer. Waldschnepfe und Schwarzstorch, der heute schon Nahrungsgast ist, werden außerdem mit dem Projekt gefördert.

Veranstaltungshinweis: Am Samstag, den 20. Mai können sich Interessierte während einer fachkundigen Exkursion selbst ein Bild vom Eschenkar machen. Treffpunkt ist um 9:30 Uhr der Parkplatz Hartmannsheiligen. Die Dauer der kleinen Wanderung ist mit drei Stunden angesetzt. Wetterangepasste Kleidung und geeignetes Schuhwerk werden empfohlen. Die Teilnahmegebühr beträgt für Erwachsene 4 Euro. Der Erlös kommt Natur- und Artenschutzprojekten der GNA zugute. Die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen ist kostenlos. 

3. Mai 2017 | Bitte mitmachen vom 4. bis zum 31. Mai 2017!

Das Feuchtgebiet Eschenkar soll leben

 

Ab dem 4. Mai ist es wieder soweit: Die Sparda Bank Hessen startet ihre Initiative „Vereint für Deinen Verein!“ und stellt 30 Projekten je eine 2.000-Euro-Förderung in Aussicht. Wer die meisten Online-Stimmen erhält, gewinnt. Wir bitten für das Feucht- und Moorgebiet Eschenkar um Ihre Unterstützung. 

 

Hier geht es zur Abstimmung.

Hintergrund: Moorige Flächen, naturnahe Waldtümpel, Torfmoos und Sonnentau - das Eschenkar hat sich zu einem Kleinod im hessischen Spessart entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Kurstadt Bad Orb renaturierte die GNA in den vergangenen Jahren den für Hessen sehr seltenen Moorstandort. Zwischenzeitlich wächst das Moor durch den Anflug von Fichtensamen wieder zu. Die Folge ist, dass das moorbildende Torfmoos durch Lichtmangel zurückgedrängt wird. Diesen Prozess gilt es aufzuhalten. Das Moor muss "entfichtet" werden. Gehölze sollen eingeschlagen und entfernt werden. Da für diese wichtigen Pflegearbeiten bisher das Geld fehlte, hofft die Naturschutzorganisation auf viele Stimmen, denn vom 4. bis zum 31. Mai 2017 kann im Internet für das Eschenkar abgestimmt werden.

Das Online-Voting ist ganz einfach: Zum Projekt der GNA kommt man über www.gna-aue.de ganz einfach, indem man unter der Rubrik AKTUELLES auf den extra eingerichteten Link klickt. Jedem Internetnutzer steht alle 24 Stunden eine Stimme zur Verfügung. Wer täglich seine Stimme abgibt, hilft am meisten! Zur Teilnahme muss man nur seine E-Mail-Adresse angeben und diese nach Erhalt einer E-Mail bestätigen.

„Wir brauchen jede Stimme. Wenn es uns gemeinsam gelänge, für den Erhalt des Eschenkar eine der 2.000-Euro-Spenden zu gewinnen, wäre das ein toller Erfolg für die Natur im hessischen Spessart. Ihre Stimme zählt! Herzlichen Dank schon heute an alle, die mitmachen.“ 

2. Mai 2017

 

Wildkräuterspaziergang der GNA mit Teilnehmerrekord – weitere botanische Führung am 6. Mai

 

Am Samstag, den 6. Mai findet eine botanische Führung durch das Herbstzeitlosen-Projektgebiet der GNA in der Kinzigaue von Neuenhaßlau statt.

 

Bereits am vergangenen Samstag veranstaltete die GNA unter der Leitung der Botanikerin Dr. Monika Pickert-Andres in der Rodenbacher Kinzigaue einen Wildkräuterspaziergang. Über 50 Teilnehmer folgten der Einladung und konnten viel Wissenswertes über essbare Wildkräuter und deren Zubereitung erfahren.

 

Bereits am nächsten Samstag leitet die Umweltwissenschaftlerin Ann Kristin Bauer (GNA) einen Rundgang durch die Hasselrother Kinzigaue. Vorgestellt wird das Großprojekt der GNA, das die Rückdrängung der giftigen Herbst-zeitlosen aus landwirtschaftlich genutztem Grünland zum Ziel hat.

 

Die Besonderheit des Projektes: Die Maßnahmen erfolgen im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz. Vor allem Amphibien wie der seltene Laubfrosch und wiesenbrütende Vogelarten wie Kiebitz und Bekassine erfahren eine besondere Berücksichtigung. Damit dies möglich ist, unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die wissenschaftliche Begleitung und damit gleichzeitig den Erhalt der artenreichen Auenwiesen. Über die botanischen Highlights auf den Wiesen informiert wieder Dr. Monika Pickert-Andres.

 

Treffpunkt ist am 6. Mai um 10 Uhr der Friedhof an der Hauptstraße in Neuenhaßlau (Hasselroth). Wetterangepasste Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen. Der Rundgang dauert ca. 1,5 Stunden. Die GNA bittet um einen Kostenbeitrag von 4 Euro pro Person, die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen ist kostenlos. Die Einnahmen kommen wie immer Artenschutzprojekten zu gute. 

12. April 2017

 

Begeisterte Teilnehmer bei kulinarischer Wildkräuterführung

Weiterer Termin aufgrund hoher Nachfrage Ende April

 

Unter der fachkundigen Leitung von Frau Dr. Monika Pickert-Andres lernten die zahlreichen Teilnehmer viel Wissenswertes über essbare Wildkräuter, die in unseren heimischen Auwäldern wachsen. So erfuhren sie, dass die Blätter des Scharbockskrautes reichlich Vitamin C enthalten und damit ein echtes Superfood der Natur sind. Neben verschiedenen Nesselarten, Gundermann und Giersch konnten viele weitere Arten links und rechts der Wege entdeckt werden.

 

Große Flächen mit Bärlauch verströmten den charakteristischen Geruch der nach Knoblauch riechenden Pflanze, aus der sich ein leckeres Pesto herstellen lässt. Hier ging Pickert-Andres besonders auf mögliche Verwechslungen mit Giftpflanzen, wie dem Aronstab oder dem Maiglöckchen ein, die nicht zum Verzehr geeignet sind.

 

Anhand des Japanischen Staudenknöterichs wurde die Problematik der invasiven Neophyten erläutert. Das sind gebietsfremde Pflanzen, die sich schnell vermehren, ausbreiten und einheimische Arten verdrängen.

 

Nach dem Spaziergang bereiteten die Teilnehmer gemeinsam ein einfaches Menü mit den vorgestellten Kräutern zu. Beeindruckt zeigten sie sich vor allem vom Unterschied zwischen gekaufter Fertig-Götterspeise und selbst hergestelltem Wackelpudding mit Waldmeister. Das Fazit: Der selbst gemachte schmeckt viel besser!

 

Der Termin war bereits kurz nach der Veröffentlichung ausgebucht, die Warteliste für die Nachrücker sehr lang. Aus diesem Grund haben sich die Veranstalter dazu entschieden, einen zweiten Termin anzubieten.

 

Am Samstag, den 29. April wird ein ca. 2 stündiger Wildkräuterspaziergang in der Rodenbacher Kinzigaue stattfinden. Unter der Leitung von Frau Pickert-Andres werden die essbaren Wildkräuter der Auenwiesen vorgestellt.

 

Treffpunkt ist um 10 Uhr der Parkplatz beim Landhof Schmidt in der Kinzig-straße in Rodenbach. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme-gebühr beträgt 4 Euro pro Person, Kinder und Jugendliche sind kostenfrei. 

6.04.2017 | Veranstaltungsankündigung | 29. April 2017 | 10:30 – 12:30 Uhr

 

Wasserforschertag in Rodenbach

 

Im Rahmen der zweistündigen Veranstaltung werden die häufigsten Unterwasserbewohner von Teich, Tümpel und See vorgestellt. Nach einer kurzweiligen Einführung kann jeder - ob alt oder jung - „keschern“ und die gefangenen Wassertiere in Tümpelaquarien und unter Stereolupen lebend beobachten. Außerdem werden die wichtigsten Organsimen für die biologische Gewässergütebestimmung erklärt. Kleine Experimente runden das bunte Programm um den Lebensraum Wasser ab.

 

Ob Insekt oder Krebs, Groß- oder Kleinlibelle, Wasserwanze oder Wasserkäfer: Das Erkennen stellt nach der informativen Veranstaltung sicher kein Problem mehr dar. Zum Schluss erhält jedes Kind ein Wasserforscherdiplom. Ausdrücklich eingeladen sind Familien mit Kindern, aber auch Großeltern und ihre Enkel, u.v.m. aus Rodenbach und Umgebung.

 

Durch das Programm führen die Biologin Susanne Hufmann und die Umweltpädagogin Dr. Corinna Schulze, die als Leiterin der GNA Naturschutzjugend ihre „Eisvögel“ ebenfalls herzlich einlädt.

 

Die GNA bittet um Anmeldung. Eine spontane Teilnahme ist aber auch kurzfristig noch möglich.

 

Treffpunkt ist am 29. April 2016 um 10:30 Uhr der Parkplatz an der Bulauhalle in Rodenbach (Zum Waldstadion). Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Person. Wetterangepasste Kleidung und Schuhe (am besten Gummistiefel) werden empfohlen. Das gesamte Equipment zur Wassererforschung wird von der GNA mitgebracht. Auskunft und Anmeldung unter der Telefon-Nummer 06184 - 99 33 797 oder per E-Mail an gna.aue@web.de.

03.04.2017 | Veranstaltungshinweis für Mittwoch, den 26. April 2017

 

Lupe, Kescher, fertig los!

Ganztägiges Seminar zum Lebensraum Wasser

 

Gewässer üben auf Menschen jeden Alters eine große Anziehungskraft aus. Das Leben in und an einem Gewässer ist so vielfältig, dass hier immer wieder neue Entdeckungen und Erfahrungen gemacht werden können.

 

Unter fachkundiger Anleitung der Diplom-Biologin Susanne Hufmann erweitern die Teilnehmer/innen ihr biologisches Grundwissen und erhalten viele praktische Tipps zur Gewässererkundung. Das ganztägige Programm beinhaltet eine ausführliche Vorstellung der Gewässertiere. Ausreichend Zeit ist der Lebendbeobachtung am Binokular gewidmet, das faszinierende Einblicke in die Welt der Gewässerorganismen ermöglicht.

 

Die Teilnahme qualifiziert dazu, umweltpädagogische Erkundungen von Bach oder Teich mit Gruppen selbstständig zu gestalten. Ob sich ein Gewässer für die Erkundung mit Kindern eignet oder nicht, wird ebenso erläutert wie die verschiedenen Methoden zum Auffinden von Wasserorganismen am Ufer, im freien Wasser oder am Gewässergrund.

 

Ob Frosch oder Molch, Insekt oder Krebs, Groß- oder Kleinlibelle: Das Bestimmen stellt nach der informativen Veranstaltung sicher kein Problem mehr dar. Kleine Experimente und Basteltipps runden das Programm ab. Abschließend findet eine Exkursion an den Beinholzsee in Niederrodenbach statt, um das Erlernte gleich anzuwenden.

 

Anmeldungen können unter der Telefon-Nummer 06184 - 99 33 797 oder per E-Mail an gna.aue@web.de vorgenommen werden. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 26. April 2017 von 9:30 bis 15:30 Uhr in der GNA Geschäftsstelle im 1. Obergeschoss des Evangelischen Gemeindezentrums Rodenbach statt (Buchbergstr. 6, 63517 Rodenbach, Eingang über den Rathausweg). Die Gebühr beträgt 55 Euro pro Person. Ein ausführliches Skript, eine Teilnahmebescheinigung und Getränke sind im Preis enthalten. Verpflegung bitte mitbringen. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um frühzeitige Anmeldung gebeten. 

29.03.2017

Kostenloses Informationsfaltblatt zum Laubfrosch ab sofort erhältlich

 

Artenschutz im Biotopverbund

 

Das Ziel der Naturschutzorganisation ist es, im unteren Kinzigtal ein Verbundsystem von Lebensräumen, insbesondere von Laichplätzen, neu zu schaffen und zu erhalten. Dieses Verbundsystem bedarf einer kontinuierlichen Kontrolle und Pflege, da die Gewässer mit der Zeit verlanden und so nicht mehr als Fortpflanzungsgewässer nutzbar sind. Zusätzlich erheben die Naturschützer jährlich innerhalb des Projektgebietes an der Kinzig die Laubfrosch-Bestände, um den Erfolg ihrer Maßnahmen überprüfen zu können.

 

In einem neuen Faltblatt stellt die GNA jetzt ausführlich die kleinen grünen Amphibien, ihre Lebensweise und Fortpflanzung, aber auch ihre große Gefährdung vor. Zudem werden Maßnahmen zum Arterhalt dargestellt.

 

Förderung erfährt das Projekt durch die Dr. Herbert Münzer-Stiftung aus Bad Soden im Taunus, die vom Stiftungsmanagement der Commerzbank AG betreut wird. Um auch weiterhin neue Biotope anlegen und bestehende pflegen zu können, ist die GNA auf zusätzliche Unterstützung angewiesen.

 

Für denjenigen, der den Natur- und Artenschutz an der Kinzig unterstützen möchte, bietet die GNA eine neue Möglichkeit. „Naturschutz ohne Geld geht auch und ist nicht weniger wirkungsvoll.“, berichtet Ann Kristin Bauer von der GNA. „Verteilen Sie unseren Projektflyer und gewinnen Sie mehr Menschen für den Artenschutz! Unsere Flyer könnten Sie zum Beispiel zum Bäcker, abends auf eine Veranstaltung oder zu Freunden mitnehmen. Anruf genügt!“

 

Laubfrosch-Paten gesucht!

 

„Sie suchen noch ein Geschenk für Ostern? Verschenken Sie doch eine Patenschaft für den bedrohten Laubfrosch und überreichen Sie als Präsent eine schöne Patenschaftsurkunde!“, schlägt Bauer abschließend vor.

 

Das kostenlose Informationsfaltblatt der GNA sowie Informationen zu einer Laubfrosch-Patenschaft können angefordert werden unter der Telefon-Nummer 06184 – 939 5 939 oder per E-Mail gna.bauer@web.de.

07.06.2017

Veranstaltungstipp für Sonntag, den 19. März 2017 | 14 Uhr 

 

Ein Vogelparadies in der Entwicklung

 

Mitten im Main-Kinzig-Kreis finden sich Jahr für Jahr zahllose Wat- und Wasservögel zum Rasten und Überwintern ein. Das nicht ohne Grund, denn von 2009 bis 2010 sind der Ruhlsee und ein Abschnitt der Kinzig in Langenselbold naturnah umgestaltet worden. Wie der Kinzigsee entstand der Ruhlsee in den Jahren 1976 und 1977 im Zuge des Autobahnbaus. Heute ist die „Kinzigaue von Langenselbold“ Naturschutzgebiet. Neben wertvollen Wiesen zählt auch ein feuchter Eichen-Hainbuchen-Wald dazu.

 

Inzwischen hat sich das Auengebiet zu einem Lebensraum für bestandsbedrohte Vogelarten entwickelt. Die von der GNA initiierte, geplante und umgesetzte Renaturierung hat sich als äußerst erfolgreich herausgestellt. So ist der Naturschutzsee heute mit einer drei Hektar großen Flachwasserzone nicht nur als Rastplatz für viele Vögel, sondern endlich auch als Brutgebiet von Bedeutung. Das extensiv bewirtschaftete Grünland um den Ruhlsee gehört schon seit längerem wieder zum Nahrungsrevier der Weißstörche und Graureiher. Neben Orchideen beherbergt es auch viele andere seltene und bedrohte Pflanzenarten.

 

Während der Kinzigsee ganz der Freizeitnutzung und dem Wassersport zur Verfügung steht, sollen am Ruhlsee Naturschutz und Erholung in Einklang gebracht werden. Neben Joggern und Radfahrern sind es vor allem Spaziergänger, die die weithin offene Landschaft schätzen und die Ruhe genießen. Damit Erholungssuchende informiert und unbeschwert die Natur genießen können, veröffentlichte die GNA in Zusammenarbeit mit der Stadt Langenselbold ein Faltblatt, das kostenlos angefordert werden kann (Telefon 06184 – 9933797 oder gna.aue@web.de). Darin finden sich auch wichtige Hinweise für Besucher/innen mit Hund.

 

Das Planungsteam von damals, Susanne Hufmann und Günter Könitzer, sind sich sicher: „In Langenselbold ist ein ökologisch sehr wichtiger Naturschutzsee entstanden. Und das mitten im Main-Kinzig-Kreis, der traditionell Vogelzugroute ist. Von unseren Maßnahmen profitiert das gesamte Ökosystem mit all seinen seltenen oder bedrohten Tier- und Pflanzenarten, die für Feuchtgebiete typisch sind.“

 

Treffpunkt ist der Parkplatz bei der Baumschule Müller in Langenselbold. Wettergerechte Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen. Bitte Fernglas und/oder Spektiv mitbringen, wenn vorhanden. Die Führung dauert etwa 1,5 Stunden. Die GNA bittet um einen Kostenbeitrag von 4 Euro pro Person, die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen ist kostenlos. Die Einnahmen kommen ausschließlich Auenschutzprojekten der GNA zu gute. Weitere Termine finden sich im Veranstaltungskalender 2017, der ebenfalls kostenlos angefordert werden kann.

 

Zur Unterstützung ihrer wichtigen Naturschutzarbeit bittet die GNA um Spenden auf das Konto mit der IBAN: DE75 5066 3699 0001 0708 00 bei der Raiffeisenbank Rodenbach. Spenden an die gemeinnützige Naturschutz-organisation sind steuerlich abzugsfähig sind. Zur Ausstellung einer Spendenbescheinigung werden der Name und die Anschrift des Spenders benötigt. Spätestens Anfang des nächsten Jahres versendet die GNA die Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt, auf Wunsch auch sofort. Mehr Informationen unter www.gna-aue.de.

06.03.2017

 

Die Kinzigaue als Kinderstube

 

Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) setzt sich seit vielen Jahren erfolgreich für den Schutz und den Erhalt der Artenvielfalt im Main-Kinzig-Kreis ein. Große Sorgen bereiten den Naturschützern jedoch die in ihrem Bestand bedrohten Wiesenvögel.

 

War der Kiebitz früher noch ein regelmäßiger Gast auf Feldern und Wiesen, ist er heute nur noch selten in der Agrarlandschaft zu sehen. Die Intensivierung der Landwirtschaft sowie der verstärkte Maschinen- und Pestizideinsatz führten zu einem bis heute anhaltenden Artenrückgang. Auch eine intensive Freizeitnutzung der Brutgebiete durch Mountainbiker, oft querfeldeinlaufende Spaziergänger und die Zunahme von Fuchs, Waschbär und anderen Räubern tragen zu diesem dramatischen Artenrückgang bei.

 

Während es im Kinzigtal 1969/70 noch 120 Brutpaare gab, konnten 2016 lediglich noch acht Brutpaare beobachtet werden. Neben dem Kiebitz, der in der Roten Liste der Brutvögel Hessens als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist, weisen auch viele andere wiesenbrütende Vogelarten besorgniserregende Bestandszahlen auf. Zu ihnen gehören u.a. der Große Brachvogel (Numenius arquata), die Bekassine (Gallinago gallinago), der Rotschenkel (Tringa totanus) und die Uferschnepfe (Limosa limosa).

 

„In der unteren Kinzigaue zwischen Erlensee und Hasselroth liegen einige der letzten bekannten Kiebitzbrutplätze im Main-Kinzig-Kreis. In den weithin offenen Wiesen und auf den Überschwemmungsflächen findet der Bodenbrüter genug Nahrung, um seine Jungen großzuziehen.“, berichtet Umweltwissenschaftlerin Ann Kristin Bauer. Bereits Ende Februar beobachteten GNA-Mitarbeiter hier die ersten Kiebitze beim Erkunden eines möglichen Brutplatzes. „Ob diese jedoch auch beginnen, bei uns zu brüten oder nach Norden weiterziehen, ist zurzeit noch nicht abzusehen.“

 

„Bei der Auswahl ihres Brutplatzes reagieren Kiebitze, aber auch Bekassinen und andere Wiesenvögel sehr sensibel auf Störungen. Müssen sie häufig auffliegen, weil Spaziergänger und vor allem Hunde ihnen zu nahe kommen, geben sie die Brutplätze auf und ziehen weiter.“, ergänzt GNA-Biologin Susanne Hufmann. Auch für trächtige Rehe, Kitze und junge Hasen können Hunde zur Bedrohung werden.

 

Während der Brut und der Jungenaufzucht führen solche Störungen zu enormem Stress, was sich negativ auf den Bruterfolg bzw. die Überlebens-chance des Nachwuchses auswirken kann - selbst wenn Spaziergänger auf den Wiesenwegen bleiben und die Leinenpflicht eingehalten wird. Gerade bei kleinräumigen Wiesenbrütergebieten können die Kiebitze nicht genug Abstand zu den Wegen einhalten. Kleine Küken sind noch auf den Schutz ihrer Eltern angewiesen und werden ohne sie schnell zum Opfer von Fressfeinden. Helfen würde hier die großflächige Meidung und Umgehung der Kiebitz-Biotope.

 

Doch wie erkennt man solche möglichen Brutplätze? Von Feuchtwiesen mit Flutmulden und Tümpeln sollte man nach Möglichkeit fernbleiben, empfiehlt die GNA. Sieht man aus der Ferne bereits auffliegende Kiebitze oder hört ihre Rufe, sind diese Bereiche unbedingt weiträumig zu meiden. Das „kie-witt“ oder auch „chiu-witt“, das dem Kiebitz seinen Namen gab, ist leicht zu erkennen. Auch die Balz- und Abwehrflüge der Elterntiere sind durch ihre Akrobatik sehr auffällig und spektakulär.

 

Die GNA bittet die Bevölkerung, diesen kleinen „Wiesen-Knigge“ während den nächsten Monaten zu berücksichtigen. Denn nur so sei es möglich, dass unsere schöne Kinzigaue sowohl von erholungssuchenden Menschen als auch von ihren natürlichen Bewohnern gemeinsam genutzt werden kann.

Grundsanierung erfolgreich abgeschlossen (c) GNA

09.02.2017

 

Biotoppflege im Hasselrother Grünland

 

Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz ein Allerweltsvogel. Fast überall in Deutschland war er auf Feldern und Wiesen anzutreffen. Heute ist er genauso wie die Bekassine oder Uferschnepfe weitgehend aus den offenen Landschaften an unseren Flussauen verschwunden. Mittlerweile gehört der sympathische „Ostervogel“ sogar zu den bedrohten Arten. Trotz zahlreicher Schutzmaßnah-men ist sein Bestand in den letzten 20 Jahren um die Hälfte zurückgegangen – ein Ende ist nicht absehbar. Wenn nicht schnell zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, dürften Kiebitze in einigen Regionen bald ganz verschwunden sein.

 

Um diesem Negativtrend im Main-Kinzig-Kreis entgegenzuwirken, führt die GNA seit 2015 ein Projekt zum Erhalt der artenreichen, extensiv bewirtschafteten Grünlandbestände in der Kinzigaue durch, das von der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück drei Jahre lang unterstützt wird. Ziel des Vorhabens ist es, die landwirtschaftlich genutzten Flächen durch effiziente Renaturierungsmaßnahmen für wiesenbrütende Vogelarten und seltene Amphibien als Lebensraum zu erhalten. Denn auch die Bestände des nach der Roten Liste Hessens als „stark gefährdet“ eingestuften Europäischen Laubfrosches sind drastisch eingebrochen.

 

Schutz durch Nutzung

Das Vorhaben basiert auf dem Ansatz „Schutz durch Nutzung“ und setzt ganz bewusst auf die Kooperation mit der örtlichen Landwirtschaft. Die Anforderungen der landwirtschaftlichen Produktion werden mit den naturschutzfachlichen Zielen für Grünland als Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten verknüpft. Die Fachleute der GNA achten zudem darauf, dass durch Artenschutzmaßnahmen keine landwirtschaftlichen Flächen verloren gehen.

 

Feuchtbiotope schaffen

Selbst kleine Feuchtstellen im Grünland sind schon günstig für Kiebitze, da sie Alt- und Jungvögeln Nahrung liefern. Dazu zählen neben Pflanzensamen v.a. Regenwürmer und andere Bodenorganismen. Noch effektiver sind größere feuchte Senken oder Flutmulden, die – wenn sie tief genug sind - auch von Amphibien zur Fortpflanzung genutzt werden.

 

So sanierten die Artenschützer der GNA im Rahmen der Pflegemaßnahmen einen stark verlandeten Gewässerkomplex in der Kinzigaue von Neuenhaßlau, der aus vier einzelnen Gewässerbiotopen besteht. Eine mehr als 2.000 m² große Flutmulde wurde vom Bewuchs befreit, der Rohboden wiederhergestellt und das Ufer weiter abgeflacht. Im Tiefenbereich entfernte man den Schlamm und am Rand die hoch aufgewachsenen Weiden. Letzteres ist besonders wichtig, denn Kiebitze sehen in Gehölzsäumen Ansitzwarten für Beutegreifer (wie z.B. Greifvögel) und meiden diese deshalb in einem größeren Abstand. Somit sind schon heute viele Flächen in der inzwischen nur noch halboffenen Kinzigaue als Brutplatz nicht mehr nutzbar. Zu viele Storchenmaste in der Aue tun ihr Übriges, um den Kiebitz zu vertreiben.

 

Finanziert wurden die umfangreichen Baggerarbeiten auf Flächen der Gemeinde Hasselroth u.a. mit Ausgleichsmitteln der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises.

 

Kinderstuben erhalten

Ebenso bedeutend ist eine weitere Pflegemaßnahme am so genannten „Weidentümpel“, die Anfang 2017 auf Initiative der GNA von der Gemeinde Hasselroth durchgeführt wurde. „Der Tümpel, ein Laubfrosch-Laichhabitat mit nachgewiesener Reproduktion, war von großen Weiden eingerahmt, die zunehmend die Wasserfläche beschatteten. Laich und Larven des Laubfrosches benötigen aber Wärme, um sich gut entwickeln zu können. Deshalb sind es gerade die besonnten, relativ vegetationslosen Kleingewässer, die zur Arterhaltung im Main-Kinzig-Kreis beitragen.“, berichtet Susanne Hufmann, Diplom-Biologin und seit 2015 Vorsitzende der Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung.

 

Nicht nur Wiesenbrüter und Amphibien profitieren von den neuen Strukturen im Kinzigtal. Auch seltene Libellen werden sich in den neuen Stillgewässern ansiedeln, auf die sie wegen ihrer Lebensweise angewiesen sind: Sie legen ihre Eier, aus denen schließlich die Larven schlüpfen, im Wasser ab und verlassen das Gewässer erst wieder als erwachsene Fluginsekten.

30.01.2017

Mit einem Klick gut informiert

Auch die GNA nutzt dieses Medium und stellt - sorgfältig ausgewählt und gebündelt - aktuelle Nachrichten aus dem Natur-, Arten- und Umweltschutz im Internet bereit.

Über das Portal www.natur-online.info sind rund um die Uhr alle wichtigen Informationen erreichbar. Ob fachspezifische Berichte zum internationalen Klimaschutz oder Entwicklungen in der Energiewende, Präsentationen von neuen Filmen und Büchern oder nutzerspezifische Angebote wie beispielsweise Fortbildungen, Seminare oder Workshops. Eines ist allen Angeboten gemeinsam: Sie bieten kostenfrei und stets aktuell geballte Information – und das nicht nur für Fachleute, sondern auch für die breite Öffentlichkeit.

Denn: Leistungen im Bereich des Umwelt-, Natur- und Artenschutzes sollen bekanntgemacht werden, das Bewusstsein schärfen und zur Nachahmung anregen. Den Machern von NATUR Online geht es dabei um nichts weniger als den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen.

Mit Werbung Gutes tun für die Natur

Natürlich muss solch ein ambitioniertes Magazin auch finanziert werden. Das geschieht bei NATUR Online genauso wie bei allen anderen Internetanbietern über Werbung. Anzeigekunden können ihr Unternehmen in einem redaktionellen Umfeld aktueller und informativer Umweltnachrichten präsentieren und zu ihrer Firmen-Homepage linken lassen. Im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern macht NATUR Online aber keine Gewinne. Mögliche Überschüsse aus den Werbeeinnahmen fließen zu 100 Prozent in die Projekte der gemeinnützigen Naturschutzorganisation.

25.01.2017

Neues aus dem Orbtal

 

Schon seit einigen Jahren arbeitet die GNA eng mit den örtlichen Naturschützern und der Kurstadt Bad Orb zusammen, wenn es um den Natur- und Artenschutz im hessischen Spessart geht. Nachdem bereits im Februar 2016 parallel zum Barfußpfad drei Flachgewässer ganz neu geschaffen wurden, informieren seit November zwei Informationstafeln über die Waldtümpel und ihre wichtigen Funktionen für die Tier- und Pflanzenwelt.

 

Denn das Ziel ist klar: Im Orbtal soll nicht nur eine stabile Amphibienpopulation aufgebaut, sondern auch langfristig gesichert werden. Die Voraussetzungen sind ideal: Reich strukturiert, ein naturnaher Bachlauf mit einem fast geschlossenen Ufersaum und viele wasserführende Senken.

 

Nur eins fehlte bisher im Tal: Geeignete Laichplätze für Grasfrosch, Erdkröte und Co. Vielmehr nutzten fortpflanzungswillige Amphibien vor allem den Barfußpfad als Laichhabitat, was oft genug zu einem Totalverlust der Laichballen oder -schnüre führte. Wenn es nicht die Trockenheit heißer Frühjahre war, dann taten nichtsahnende Barfußläufer ihr Übriges, um die Entwicklung von Laich und Kaulquappen empfindlich zu stören.

 

Dank der finanziellen Unterstützung durch die KfW Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main hat dies aber nun ein gutes Ende gefunden. Das Projekt mit den Schwerpunkten Naturschutz und Biodiversität konnte im Rahmen ihrer Initiative „Viele gestalten Vielfalt“ realisiert werden. Die KfW Stiftung unterstützte im vergangenen Jahr damit erstmalig das ehrenamtliche Engagement im Naturschutz mit dem Ziel, zur Nachahmung anregen. Im Mittelpunkt standen dabei kleinere Vorhaben zum Schutz und Erhalt von Arten.

 

Aber nicht nur Grasfrosch, Erdkröte und Feuersalamander profitieren von den neuen Strukturen. Auch die Reptilienpopulation wird sich aufgrund der Verbesserung ihrer Nahrungssituation im Orbtal weiter entwickeln können. Zu verdanken hat sie das nicht nur einer tatkräftigen Naturschutzkooperation vor Ort, sondern auch den Eigentümern, die der Umsetzung der geplanten Maßnahmen auf ihren Privatgrundstücken zustimmten. 

17.01.2017

Natur erleben, beobachten und verstehen

 

Auch wenn es im Moment noch recht kalt ist: Die nächste Naturbeobachtungs-saison startet bestimmt. Und zwar schon am 19. März, wenn es bei der GNA wieder heißt: Ein Vogelparadies in der Entwicklung. Besucht wird der Langenselbolder Ruhlsee, an dem während der Vogelzugzeit interessante Beobachtungen möglich sein werden.

 

Umweltbildung für Jung und Alt ist für die im Main-Kinzig-Kreis tätige Natur-schutzorganisation schon lange sehr wichtig. Neben Fachexkursionen in die Projektgebiete der GNA, wie zum Beispiel ins Bad Orber Feucht- und Moorgebiet Eschenkar oder in die artenreichen Auenwiesen an der Kinzig werden von März bis Oktober weitere Führungen und Erlebnisausflüge angeboten. Ebenso finden wieder spannende Veranstaltungen mit der „Wasserforscherkiste auf Tour“ im Rahmen von Schulprojektwochen, Ferienfreizeiten oder in Kindergärten statt. Besondere Resonanz erfahren auch die Rodenbacher Wasserforschertage für die ganze Familie.

 

Für denjenigen, der den Natur- und Artenschutz unterstützen möchte, bietet die GNA eine neue Möglichkeit. „Naturschutz ohne Geld geht auch und ist nicht weniger wirkungsvoll.“, berichtet die Erste Vorsitzende Susanne Hufmann.

 

„Verteilen Sie unsere Veranstaltungskalender und Projektflyer und gewinnen Sie mehr Menschen für den Naturschutz! Unsere Flyer könnten Sie zum Beispiel zum Bäcker, abends auf eine Veranstaltung oder zu Freunden mitnehmen. Anruf genügt!“